Verarbeitung hochfester Werkstoffe und Umformung 4.0 - Möglichkeiten und Chancen

Die Anforderungen im Bereich der Stanztechnik und des Feinschneidens sind enorm hoch. Dies führt unmittelbar dazu, dass stetige Weiterentwicklungen notwendig sind, um den Markt- und Kundenbedürfnissen gerecht zu werden.

Wir möchten Ihnen gemeinsam mit anderen Experten aus der Branche einen Einblick in die Verarbeitung hochfester Werkstoffe und die Umformung geben und aufzeigen, welche Möglichkeiten und Chancen bereits heute bestehen.

Treten Sie mit uns in den Dialog und wappnen Sie sich trotz der aktuellen Situation für die Zukunft.

Blechteile und Blechkonstruktionen bieten Vorteile gegenüber alternativen Fertigungsverfahren. Das Stanzen von
Blechen ist eines der wichtigsten Metallverarbeitungsverfahren. Das Stanzen hat seit vielen Jahren seine Tauglichkeit
als formgebendes Trennverfahren zur Herstellung von Serienteilen bewiesen. Mit den entsprechenden Pressen lassen
sich heute dünne und dicke Bleche gleichermaßen mit großer Geschwindigkeit stanzen. Immer leistungsfähigere
Maschinen und Automaten sind hoch produktiv. Beim sogenannten Schnittschlag reißt das Material an den Kanten
ungewollt mehr Material mit und die untere Kante franst aus. Bei hohen Anforderungen müssen die Teile nachbearbeitet
werden.

Diese Nachbearbeitung entfällt, wenn die Blechteile feingeschnitten werden. Mit dem in den 50er Jahren in der Schweiz
entwickelten Feinschneiden kam ein langsameres Verfahren, das alle Schnittflächen mit einem Glattschnitt, der höchste
Anforderungen erfüllt, versieht. Eine Nachbearbeitung entfällt. Umformprozesse können kombiniert werden.
Feinschneiden bietet im Vergleich zum Stanzen und auch gegenüber Drehen und Fräsen wesentliche Vorteile. Das
Blech wird vor und während des Schneidvorgangs festgepresst. Es wird ein Spannungszustand induziert, der sich
möglichst im Druckspannungsbereich befindet. Das Feinschneiden benötigt eine dreifach wirkende Presse, die sich
durch eine besonders hohe Führungsgenauigkeit des Stößels und einen steifen Pressenrahmen auszeichnet. Das
Werkstückmaterial verformt sich plastisch, bis der Stempel vollständig durch das Blech hindurchgefahren ist – es ergibt
sich kein plötzlicher Abriss des Materials. Diese abrissfreien Schnittflächen können ohne weitere Nachbearbeitung als
Funktionsflächen eingesetzt werden.

Die Kombination Feinschneiden/Umformen eröffnet Möglichkeiten für kreative und alternative Lösungen mit
Produktivitäts-, Kosten- und Wettbewerbsvorteilen. Werkzeuge beeinflussen durch Teilequalität, Zykluszeiten,
Wartungs- und Reparaturzyklen, Zuverlässigkeit und Werkzeugkosten die Effektivität der Fertigungssysteme.
Wettbewerbsvorteile durch Automatisierung und Kostenführerschaft bei Stanzteilen, Werkzeugen und Maschinen sind
unzureichend. Profitable Differenzierung im Produktentwicklungsprozess und Einsatz neuer Fertigungstechnologien
versprechen mehr Erfolg. Die fertigungsgerechte Bauteilkonstruktion ist Basis wirtschaftlicher Fertigung und der
Erreichung der Qualitätsvorgaben.

Das Seminar gibt einen Überblick über die Möglichkeiten und die optimale Anwendung von Stanzen und Feinschneiden.
Fortschrittliche Verfahren und Anwendungsbeispiele für Teilegestaltung, Werkstoffwahl und Prozessgestaltung werden
vorgestellt.

Ausgehend von Kundenanfragen wird aufgezeigt, ob Normalstanzen oder Feinschneiden mehr Vorteile bezüglich
Qualität und Kosten bietet. Schnitteinsätze und Stempel aus Hartmetall benötigen beim Stanzen (mit geringeren
Materialstärken) eine absolut reproduzierbare Schnittkantenpräparation. Das erhöht die Standzeit zwischen 30 % bis
200 %. Beim Feinschneiden mit großen Materialdicken sind die PM-Stähle der Stempel und Schneidplatten stark
beansprucht. Beste Standzeiten werden nur mit entsprechender Kantenpräparation und anschließend aufgebrachter Beschichtung erreicht. Mögliche Werkzeugkonzepte werden dargestellt.

Fach- und Führungskräfte aus Entwicklung, Konstruktion, Werkzeugkonstruktion, Arbeitsvorbereitung, Werkzeugbau und
Produktion

Dienstag, 29. September 2020

9:00 bis 12:00 und 13:00 bis 18:00 Uhr

  1. Einführung und Überblick (E. Bendeich)
  2. Feinschneiden – Technologiestand (M. Soldati)
    Einleitung, Grundlagen
    aktueller Technologiestand
  3. Feinschneiden – Entwicklungen (M. Soldati)
    erfolgreiche Prozesslösungsbeispiele
    Zukunftstrends im Feinschneiden
  4. Die neue Welt des Feinschneidens – FB one (P. Vonmüllenen)
    aktuelle und zukünftige Marktanforderungen an eine Feinschneidpresse
    Schlüsselvorteile der neuen Pressengeneration von Feintool
  5. „Long-Life-Formel“ für die Schneidelemente beim Stanzen und Feinschneiden (M. Schori)
    gesteigerte Anforderungen an die Produktion und die Werkzeugtechnik
    Standzeiterhöhung der Schneidelemente
    Planungssicherheit in der Produktion
  6. Industrie 4.0 in der Blechumformung am Beispiel des Feinschneidens (P. Niemietz)
    Grundlagen von Assistenzsystemen in der Fertigungstechnik
    Aufbau und Vernetzung von Sensorik
    Grundlagen und Potenziale der Datenanalyse am Feinschneidprozess
  7. Künstliche Intelligenz im Presswerk – Hype oder echte Chancen? (J. Stahlmann)
    Was kann Künstliche Intelligenz?
    Wieso scheinen Ergebnisberichte so durchwachsen?
    Was ist im Presswerk zu beachten, um technologische Daten mit Künstlicher Intelligenz zu bewerten

Mittwoch, 30. September 2020

8:00 bis 12:00 und 13:00 bis 16:30 Uhr

  1. Hochfeste Werkstoffe für die Kaltumformung (A. Tomitz)
    Werkstoffbananemikrolegierte HD-Güten (Festigkeiten bis 850 MPa)
    Bainitische Stähle (Festigkeiten bis 1.000 MPa)
    Hoch-Mangan-Stahl (Festigkeiten nach Kaltumformung bis 1.800 MPa)
    Unterscheidung zwischen globaler und lokaler Umformbarkeit
    Eignung für Stanzprozesse und spezifische Umformverfahren
  2. Gewindeformen im Stanz- und Umformprozess (S. Schröder)
    Produktivitätssteigerung durch integrierte Prozesse
    Anforderungen an das Gewindeformen im Stanz- und Umformprozess
    Prozesssicherheit während der gesamten Produktion
    Voraussetzungen zum Gewindeformen im Prozess
  3. Normalien, standardisierte Präzision für den Werkzeug-, Formen- und Maschinenbau (S. Schröder)
    Belastungsverhalten von Werkzeugelementen
    Führungsarten
    Wartung und Verschleiß von Führungselementen
    Werkzeugdämpfung
  4. PVD – Prozessbetrachtung Stanzen/Feinstanzen (C. Wirth)
    Voraussetzungen für PVD-Beschichtung
    Schichtauswahl
    PVD-Verfahren
    Applikation
  5. Federkräfte im Stanzwerkzeug richtig einsetzen (G. Roggatz)
    Federarten
    Auswahlkriterien
    Vorschriften
    Standzeiten
  6. Überwachung und Steuerung von Stanz- und Umformprozessen (S. Striepen)
    Prozessüberwachung in der Stanz- und Umformtechnik
    Sensoren für die Prozessüberwachung
    dynamische Vorschubkontrolle
    Positions- und Auswurfkontrolle
    Doppelblech- und Stanzabfallkontrolle
    100 % Prüfung von Serienteilen
  7. Schmierstoff im tribologischen System Stanzen, Feinschneiden, Umformen (J. Schulz)
    Schmierstoff – Warum?
    tribologische Probleme: Wechselwirkungen mit Werkzeug und Werkstück
    Beobachtungen aus der Praxis
  8. Verfahren zur Reinigung von Stanz- und Blechteilen sowie Feinschneidteilen (R. Schmidt)
    nasschemische Verfahren und ihre Einsatzgebiete
    Trockenreinigung – eine Alternative?
    Reinigungsanforderungen und ihre Umsetzung

  • Dr.-Ing. Eugen Bendeich
    Industrieberatung, Stuttgart, Lehrbeauftragter an Hochschulen, VDI-Lehrbeauftragter
  • Philipp Niemietz
    Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen, Lehrstuhl für Technologie der Fertigungsverfahren – Datengetriebe
    Modellierung in der Fertigungstechnik
  • Gerd Roggatz
    N2-Tech GmbH, Dauchingen,
  • Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH) Roland Schmidt
    Karl Roll GmbH & Co. KG, Mühlacker-Enzberg
  • Marc Schori
    René Gerber AG, Lyss (Schweiz)
  • Stefan Schröder
    FIBRO GmbH, Hassmersheim,
  • Prof. Dr. Dipl.-Chem. Joachim Schulz
    FUCHS WISURA Mineralölwerk Goldgräbe & Scheft GmbH & Co., Bremen,
  • Marco Soldati
    Feintool Technologie AG, LYSS (Schweiz)
  • Dr.-Ing. Jörg Stahlmann
    ConSenses GmbH, Darmstadt,
  • Soeren Striepen
    VESTER Elektronik GmbH, Straubenhardt
  • Dr.-Ing. Andreas Tomitz
    Head of Research & Development, thyssenkrupp Hohenlimburg GmbH, Hagen,
  • Patrick Vonmüllenen
    Feintool Technologie AG, Lyss (Schweiz),
  • Carsten Wirth
    voestalpine eifeler Coating GmbH, Ettlingen

Die Seminarteilnahme beinhaltet Verpflegung und ausführliche Seminarunterlagen. Die Kosten betragen pro Teilnehmer
1150,00 EUR (MwSt.-frei), inklusive aller Extras.

Heike Baier
anmeldung@tae.de
Telefon: +49 711 34008-23
Telefax +49 711 34008-27
Technische Akademie Esslingen e.V.
An der Akademie 5, 73760 Ostfildern

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